Testbericht

Unterarm entlastet, Klang verbessert – Testbericht GITARRE & BASS

Wer seine Akustikgitarre relativ „klassisch“ hält, also den Unterarm etwa in der Mitte das radialen Handbeugermuskels auf den Korpus auflegt, kennt vermutlich die Problematik: Die scharfe Korpuskante kann starken punktuellen Druck auf den Unterarmmuskel ausüben und die Blutzirkulation einschränken. Mögliche Folgen: vorzeitige Ermüdung, unsaubere Technik und chronische orthopädische Beschwerden. Inzwischen haben einige Hersteller das Problem erkannt, und so befinden sich diverse Armauflagen zum Nachrüsten auf dem Markt, mittels derer der Druck reduziert und die Auflagefläche vergrößert werden soll. Allein: keines dieser Systeme vermochte Andreas Abel, selbst Gitarrist und Gitarrenlehrer, vollends zu überzeugen. Und so entwickelte er zusammen mit einem Industriedesigner kurzerhand sein eigenes Modell: die Abel-Armauflage. Bestechend daran ist zunächst einmal die kinderleichte Montage. Mit wenigen Umdrehungen der Befestigungsschraube wird das Teil aus schwarzem, glasfaserverstärkten Kunststoff an die Zarge geklemmt und bleibt dort sicher in Position. Die Auflageflächen sind mit einem weicheren Kunststoff gefertigt gepolstert, der das Gitarrenfinish nicht angreift und Lackkratzer zuverlässig verhindert. In der Praxis beeindruckt zunächst einmal die sehr große Armauflagefläche. Der Druck verteilt sich besser und die Spielhaltung wird entspannter. Ein Nebeneffekt, welcher aber leicht zum Haupteffekt werden könnte: Mit montierter Abel-Armauflage hat der Arm keinerlei Kontakt mehr zur Decke, was sich sofort in einem signifikant verbesserten Schwingungsverhalten niederschlägt. Mitgeliefert wird ein Paar zusätzlicher Gummifüßchen zur Anpassung der Auflage an Gitarren kleinerer Bauform. Sie ist somit universell einsetzbar; lediglich bei besonders breiten oder schmalen Zargen sollte deren Maß bei der Bestellung angegeben werden, die Auslieferung erfolgt dann mit einer angepassten Befestigungsschraube. Fazit: Unterarm entlastet, Klang verbessert – was will man mehr? Quelle: GITARRE & BASS Ausgabe 6/2014, Markus Gahlen

Unterarm entlastet, Klang verbessert – Testbericht GITARRE & BASS2016-01-03T14:10:47+01:00

Nützliche Helfer – Testbericht AKUSTIK GITARRE

Andreas Abel ist Gitarrenlehrer in Braunschweig. Er kennt wohl so ziemlich alle Probleme, die Gitarrenschüler, gerade auch Kinder, mit dem Instrument haben können. Eine Klage, die man oft hört, betrifft Druckstellen am Unterarm, da wo er auf der oberen Korpuskante aufliegt. Das betrifft nicht nur Kinder oder unerfahrene Gitarristen, sondern jeden Gitarrenspieler, unabhängig von Stilistik, Instrument (Stahl/Nylon) oder Spielhaltung. Auch manch ein Gitarrenbauer hat erkannt, dass es an dieser Stelle noch Verbesserungsbedarf geben kann: So gibt es Instrumente mit Bevel, einer Abflachung des Korpus und dadurch einer rundlich gebrochenen Kante statt der scharfen Ecke, genau da, wo der Unterarm aufliegt. Leider ist das normalerweise nur als Custom-Option oder bei teuren Modellen erhältlich und auch kaum nachträglich einzubauen. E­Gitarren-Pionier Leo Fender hatte dieses Problem schon vor vielen Jahrzehnten erkannt und darauf hin die Contour-Bodies von Modellen wie Stratocaster oder Jazz Bass entwickelt. Von Gitarrenbauer Ernie Rissmann gibt es eine Armauflage aus edlen Hölzern, die an die entsprechende Stelle geklebt wird. Die Abel-Armauflage wird weder geklebt noch mit Saugnäpfen befestigt, sondern mit einer einfachen Schraubkonstruktion befestigt. Abels Modell besteht aus schwarzem Plastik (laut Hersteller Spritzguss aus glasfaserverstärktes Polyamid), ist ergonomisch geformt und innerhalb kürzester Zeit montiert. An den Kontaktstellen sind weiche Kunststoffteile angebracht, damit das Instrument nicht verkratzt wird. Das alles ist kein High-Tech, dafür aber einfach zu handhaben und funktional. Durch die Konstruktion und beiliegende verschieden große Ausgleichsteile ist die Anpassung an die Rundung der Zarge kein Problem. Abels Armauflage ist für Zargentiefen von acht bis zwölf Zentimeter geeignet, im Angebot gibt es auch Lösungen für besonders schmale Zargen (wie bei Thinline-Instrumenten). Im Test war es kein Problem, die Armauflage an diversen Steelstring- und Nylonstring-Modellen sicher anzubringen und in die richtige Position zu justieren. Beim Verstauen des Instrumentes im Koffer ist sie blitzschnell abmontiert und passt meist in das Fach unter der Kopfplatte. Bei manch großem Gigbag dürfte es sogar möglich sein, die Stütze beim Transport einfach an der Gitarre zu belassen. Nun zum Wichtigsten, der Funktion. Bringt man die Abel Armauflage an der richtigen Stelle an – nämlich da, wo der eigene Unterarm auf der Zargenkante aufliegt – ist tatsächlich eine klare Verbesserung des Spielgefühls zu bemerken. Nach dem Spielen, auch bei längeren Sessions, hat man praktisch keine Druckstellen mehr am Unterarm; und während des Spielens stellt sich unterschwellig eine größere Vertrautheit mit dem Instrument ein, ein Fünkchen mehr an Mühelosigkeit hält Einzug. Folge: Man spielt entspannter. Hersteller Andreas Abel weist darauf hin, dass die Gitarre auch besser klingt, da die Schwingung der Decke nicht mehr durch einen aufgelegten Arm beeinträchtigt wird. Das kann ich nicht bestätigen, möglicherweise sind die Unterschiede für meine Ohren einfach zu fein. Ich hätte mir eher Sorgen gemacht, dass der Druck der Schraubbefestigung Boden und Decke unter Spannung setzt und damit am offenen Schwingen hindert. Aber auch diesbezüglich konnte ich keinen Unterschied feststellen, was wohl daran liegt, dass der Druck nur auf wenigen Millimetern liegt und damit noch nicht im Deckenbereich, der tatsächlich schwingt. Festzuhalten bleibt, dass es potentiell Klangveränderungen geben könnte, sei es nun [...]

Nützliche Helfer – Testbericht AKUSTIK GITARRE2016-01-03T14:13:44+01:00

Simpel, leicht, genial – Testbericht guitar acoustic

Andreas Abel ist ein Gitarrenlehrer aus Braunschweig, der schon seit geraumer Zeit über Druckstellen am Unterarm klagte, die sich aufgrund der Zargen-Decken-Kante einstellten. Ein bekanntes Problem vieler Gitarristen, das zudem im Verdacht steht, neurologische Erkrankungen und Störungen der Motorik zu verursachen. Lösungsansätze dafür gibt es bereits: So baut der nordirische Luthier George Lowden hochwertige Gitarren mit einer Abrundung dieses Bereichs, die er bevel nennt. Auch Instrumente aus der Edelschmiede des Australiers Greg Smallman verfügen über eine vollmassive Armauflage. Dezente Optik Neu ist jedoch die Konstruktion, bei der die Armauflage mit einer Schraubbefestigung an der Zarge angebracht wird. Sie lässt sich äußerst einfach an- und abbauen. Modelle anderer Hersteller nutzen Saugnäpfe, die nicht selten Spuren auf der Lackierung hinterlassen. Bei der Abel-Armauflage befinden sich jedoch an den Auflagepunkten Kunststoffeinsätze, die dies verhindern sollen. Für die Testdauer war keine Verfärbung oder Veränderung am Lack meiner Gitarren erkennbar. Gleichzeitig werden Schweißflecken auf der Decke im Sommer vermieden, und das Spielen mit einem Tuch oder einem Strumpf am Unterarm (was auch nicht besonders vorteilhaft aussieht … ) ist ebenfalls nicht mehr nötig. Auf den ersten Blick erinnert dieses Zubehörteil ein wenig an die Kinnstütze bei der Violine, die für Geiger zum Standard gehört. Es besteht aus hochwertigem, glasfaserverstärktem Kunststoff, ist mit 92 Gramm sehr leicht und hat eine unauffällige Textur der Oberfläche, die ein Festpappen des Unterarms verhindert. Die Auflage ist für Zargenbreiten von acht bis zwölf Zentimetern geeignet; auf Nachfrage sind auch andere Zargenbreiten lieferbar. In erster Linie dürfte die Armauflage eher Fingerstyler und Klassikgitarristen ansprechen, bei denen der Unterarm ruht, als bewegungsintensive Plektrum- oder Akkordspieler. Eine klangliche Veränderung war nicht festzustellen, da sie in einem Bereich aufliegt, der für die Schwingung des Instruments nicht essenziell ist. Das bleibt hängen Wenn es die Abel-Armauflage noch nicht gäbe, müsste man sie erfinden. Sie dürfte in wenigen Jahren zur Standardausrüstung von Konzertgitarristen und Fingerpickern gehören. Das komfortable Spielgefühl, das sie bietet, möchte man nach einer gewissen Eingewöhnungsphase nicht mehr missen. JensMüller-Herrou Quelle: guitar acoustic Heft 1/2013

Simpel, leicht, genial – Testbericht guitar acoustic2019-06-04T12:03:25+01:00
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